Der Begriff „24-Stunden-Betreuung“ suggeriert ständige Verfügbarkeit der Personenbetreuer:innen rund um die Uhr – Tag und Nacht.

Das ist unrealistisch – niemand kann 24 Stunden am Tag arbeiten – und trotzdem suggeriert der Begriff genau das: dass eine Betreuungskraft immer da ist, ohne Pause, ohne Freizeit, ohne echten Schlaf. Was von Vermittlungsagenturen als Rundumversorgung vermarktet wird, ist oft ein System, das auf unfaire Arbeitsbedingungen und Machtasymmetrien basiert.

In der Realität zeigt sich das in schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen, verminderten Zugang zu Sozialleistungen und überlange Arbeitszeiten – oft bis zu 14 Stunden am Tag! Unsere Kolleg:innen, welche zu 97% weiblich sind und vorwiegend aus osteuropäischen Ländern stammen (Quelle: Das Unsichtbare Sichtbar machen), leben in der Regel während ihrer zwei- bis vierwöchigen Turnus Dienste im Haushalt der zu betreuenden Person. Diese Betreuungsform nennt sich „Live-in“ lässt die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeitszeit verschwimmen und fördert überlange Arbeitszeiten.
Es ist unmöglich, 24 Stunden am Tag zu arbeiten – der Begriff „24-Stunden-Betreuung“ suggeriert aber genau das. Durch die inflationäre Verwendung werden unfaire Arbeitsbedingungen legitimiert und unsere prekäre (Arbeits-)Realität unsichtbar gemacht!

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