Wir, die Betreuer:innen und 24-Stunden-Pflegekräfte, sind jeden Tag bei unseren Kund:innen – an ihren guten Tagen, wenn sie uns von den Tagen ihrer Jugend erzählen, und an ihren schlechten Tagen, wenn sie sich nicht mehr erinnern können, wer sie sind. Für unsere Klient:innen sind wir Schutzengel, denn wir helfen ihnen, ihren Lebensabend in Würde zu verbringen.
Wir sind ein wesentlicher Bestandteil des österreichischen Pflegesystems. Während der Covid19-Pandemie wurden wir beklatscht und als „Held:innen“ gefeiert, die das System gerettet haben. Heute sind wir zornig, weil wir offenbar NICHT wichtig genug sind, um in die von der Regierung geplante und teilweise schon umgesetzte Pflegereform einbezogen zu werden.
?? Wir arbeiten in einem System mit gravierenden Strukturmängeln und schlechten Arbeitsbedingungen!
?? Wir bekommen beschämend niedrige Löhne für 24-Stunden-Arbeitszeiten!
?? Im Alter sind wir aufgrund der unzureichenden Pension von Armut betroffen.
?? Wir haben keinen Schutz durch das Arbeitszeitgesetz, KEINEN sozialen Schutz, und die angebliche Unabhängigkeit durch unseren Status als (Schein)Selbstständige gibt es nicht. In unserer Beratungstätigkeit sind wir Tag für Tag damit konfrontiert, dass wir in Konfliktsituationen ohne jegliche systemische Unterstützung sind. Es gibt keine Institution, an die wir uns wenden können und die konsequent unsere Interessen und Rechte verteidigt.
? Wir leisten unverzichtbare Arbeit für die österreichische Gesellschaft und dennoch verschließt die Politik in Österreich weiter die Augen vor unseren Problemen.
Wir fordern, dass die Versprechen der Regierung eingehalten werden!
Wir fordern:
– die Attraktivierung des Beschäftigungsmodells für die 24-Stunden-Betreuung, wie es das Gesundheitsministerium letztes Jahr angekündigt hat. Z.b. in Form von alternativen Betreuungsmodellen jenseits der 1:1 Live-in Betreuung, organisiert von nicht gewinnorientierten, gemeinnützigen Organisationen (Genossenschaften).
– eine Regulierung der Vermittlungstätigkeit und strenge Kontrollmaßnahmen zur Sicherung der Qualität der Dienstleistungen, unabhängig vom Vorliegen des ÖQZ-Zertifikats
– eine individuelle Pensionsvorsorge für 24-Stunden-BetreuerInnen, damit auch wir im Alter menschenwürdig leben können
? Wir wollen RESPEKT für unsere Arbeit – und das bedeutet menschenwürdige Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung!