am: Mittwoch, 24.Mai, 18:30 Uhr
im: Kulturzentrum Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien, Veranstaltungsraum (barrierefrei)
mit :
– Flavia Matei, IG 24 (Interessengemeinschaft der 24h-Betreuer:innen)
N.N., 24-Stunden-Betreurin
– Selma Schacht, Betriebsrätin und Gewerkschafterin im Sozial- und Gesundheitsbereich
In Österreich arbeiten 60.000 24-Stunden-Betreuer:innen – ohne jeglichen arbeitsrechtlichen Schutz – unter oft unvorstellbaren, menschenunwürdigen Bedingungen. Von den Arbeiter:innen, die das österreichische Betreuungsystem täglich schultern, sind 92% Frauen und bis zu 99% Migrant:innen aus dem ost- und zentraleuropäischen Raum (vor allem aus Rumänien und der Slowakei), die sich in häufig undokumentierten Arbeitsverhältnissen befinden. Der Lohn dafür ist ein Hohn. Mit 2-3 Euro pro Stunde und einer Pension von nur 100 Euro nach 10 Jahren Betreuungstätigkeit ist auch die Altersarmut vorprogrammiert. Aber wie können sich die Betreuer:innen, trotz ihres Status als „Selbständige“, kollektiv organisieren?
Wie kann überhaupt ein Arbeitskampf im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich ausschauen? Geht es doch hier um Menschen(leben), und nicht um Maschinen, die man `einfach´ abdreht.
Arbeitskämpfe im Care-Sektor bzw. in der Sorge-Arbeit sind immer auch Kämpfe gegen die mehrfache Unterdrückung von Frauen und Migrant:innen. So ein Kampf ist nicht nur einer gegen schlechte Arbeitsverhältnisse, sondern auch einer für die Selbstermächtigung von Arbeitenden, und hier konkret für die Selbstermächtigung von Frauen.
Wie wird Reproduktionsarbeit an die imperialistische Peripherie ausgelagert und was sind die speziellen Arbeitsbedingungen von Arbeit im Haushalt im Unterschied zu regulärer Lohnarbeit?
An diesem Abend werden neben Einblicken in den konkreten Arbeitsalltag von Betreuer:innen und Pfleger:innen auch österreichische und internationale Initiativen zur Selbstorganisation der in der Branche Beschäftigten wie auch von Frauenstreiks vorgestellt und darüber diskutiert, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben (können).
Das Podium:
FLAVIA MATEI ist Architektin und die Co-Gründerin der Organisation IG24 – Innteressengemeinschaft der 24h-Betreuer:innen (www.ig24.at),die an der Seite migrantischer 24-Stunden-Personenbetreuer:innen für höhere Löhne und bessere Arbeitsrechte im österreichischen Care-Sektor kämpft. Sie ist in Timișoara, Rumänien, aufgewachsen und wohnt seit dreizehn Jahren in Wien.
SELMA SCHACHT ist Diplom-Sozialarbeiterin, seit vielen Jahren Betriebsratsvorsitzende in einem freizeitpädagogischen Großbetrieb und Arbeiterkammerrätin für KOMintern. In Basisinitiativen wie auch in der Gewerkschaft GPA ist sie in diversen Gremien des Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereichs aktiv, Mitglied im großen Verhandlungsteams des SWÖ-KV und referiert gerne zum Thema „Streik“.