Liebe Kolleg_innen, Freund_innen,
solidarische Menschen!
Nun ist es soweit, unser erster Newsletter ist da! ;)
Wir wollen Euch einen Überblick über unsere bisherigen Aktivitäten geben, aber vor allem unsere Pläne für das kommende Jahr präsentieren.
Das erste Jahr: alptraumhafte Arbeitsbedingungen…
Die IG24 ist mittlerweile zwei Jahre aktiv; das erste Jahr noch informell, jedoch effizient. Es war geprägt von der Pandemie, von geschlossenen Grenzen, von Politiker_innen und Agenturbesitzer_innen, die Sondertransporte hunderter Kolleg_innen nach Österreich medial spektakulär in Szene setzten. Hinter den Kulissen gab es alptraumhafte Arbeitsbedingungen: Turnusse, die oft in völliger Isolation einige Monate dauerten, wochenlanger unbezahlter Quarantäne und selbst zu zahlenden PCR-Tests. Außerhalb Österreichs fanden sich viele Kolleg_innen ohne Zugang zu Arbeit und damit in ihrer Existenz gefährdet. Es fehlte an erstsprachlichen Informationen. Der Härtefallfonds und der „Bleibdabonus“ zeichneten sich durch diskriminierende Hürden aus.
…den Zumutungen begegnen:
Aktive der IG24 versuchten diesen Zumutungen zu begegnen, erstsprachliche Beratungen anzubieten oder Krisenintervention für völlig überlastete Kolleg_innen zu betreiben.
Unter großer medialer Aufmerksamkeit verfassten wir einen offenen Brief zur Beseitigung der Hürden beim Härtefallfonds und starteten mit einer sehr erfolgreichen Initiative bei der Volksanwaltschaft. Es begann die Zeit intensiver Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit: Erste Interviews wurden gegeben, erste Artikel geschrieben, erste Konferenzen aber auch erste Demonstrationen besucht.
Das zweite Jahr: Der Verein IG24, DREPT, Iniciativa24 – Organisierung und Zugang zu Beratung
Im Dezember 2020 wurde die IG24 als Verein institutionalisiert, ein Jahr später wurde DREPT (die Organisierung der rumänischen Betreuer_innencommunity) und die Iniciativa24 (die Organisierung der slowakischen Betreuer_innencommunity) Teil der IG24.
Neben der sprunghaft gestiegenen öffentlichen Aufmerksamkeit für diese prekarisierte aber systemrelevante Branche haben wir es mittlerweile geschafft, dass es vermehrt Zugang zu erstsprachlicher Information und Beratung gibt. U.a. gibt es die niederschwelligen und kostenlosen Beratungsstellen der Volkshilfe, CuraFAIR in Wien, Graz und Linz, in der auch Aktivist_innen der IG24 arbeiten. Vor kurzem haben wir gemeinsam mit CuraFAIR eine Informationsbroschüre verfasst.
Im April 2021 gingen wir mit einem umfassenden Informationsangebot online, anfangs nur auf deutsch, mittlerweile auch auf rumänisch, slowakisch, bulgarisch, ungarisch, englisch und BKS!
Ebenfalls im April 2021 gewannen wir den Publikums- und Hauptpreis der SOZIALMARIE, was uns viel Ansehen, aber auch eine finanzielle Basis unseres ehrenamtlich und auf Spenden basierenden Vereins brachte.
Wir waren Teil der Amnesty-Kampagne zu den menschenrechtswidrigen Arbeitsbedingungen in der 24H-Betreuung. Anlässlich des Tags der Betreuer_innen veranstaltete die IG24 erstmals ein Betreuer_innencafé in Wien, das seither regelmäßig – bis auf lockdownbedingte Unterbrechungen – stattfindet.
Für das Jahr 2022 freuen wir uns auf die Umsetzung einiger wichtiger Projekte, die wir als Meilensteine im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in dieser Branche erachten:
+ Crowdfunding für einen Prozess gegen Scheinselbstständigkeit
Wir streben einen Musterprozess gegen Scheinselbstständigkeit an, denn die Durchsetzung sozial abgesicherter Arbeitsverhältnisse ist ein Kernstück unserer Arbeit. Um diesen Prozess finanzieren zu können, haben wir mit einer Crowdfundingkampagne begonnen. Wir bitten euch auf diesem Weg um eure Unterstützung!
+ Care4Care: Von prekären zu sicheren Arbeitsbedingungen
Im April 2022 startet die IG24 in Zusammenarbeit mit LEFÖ-IBF das Projekt „Care4Care: Von prekären zu sicheren Arbeitsbedingungen“, das zum Ziel die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der 24h-Betreuer_innen hat. Bei diesem grenzüberschreitenden Projekt kooperieren wir mit Partnerorganisationen bzw. Interessenvertretungen in Rumänien und der Slowakei. Am Ende des Projektes verfügt jedes Land über konkrete Lösungsvorschläge, die zu einer sicheren Arbeitsmigration beitragen sollen. IG24 fokussiert in diesem Projekt auf die Herausarbeitung eines Anstellungsmodells.
+ Guerilla Foundation Projekt:
Ebenfalls im April starten wir mit einem Projekt, das es uns ermöglicht, unser Netzwerk zur gegenseitigen Hilfe über soziale Medien und digitaler Form hinaus auch räumlich umzusetzen. Ein Raum soll angemietet werden, der einerseits den ehrenamtlich arbeitenden Aktivist_innen als Büro dienen soll, aber auch Betreuer_innen einen Ort bieten kann, einander zu treffen und sich auszutauschen.
+ Unsere Arbeit, unsere Rechte!
Im Juli 2022 beginnen wir im Rahmen des AK- Digitalisierungsfonds mit der Umsetzung des Projekts Unsere Arbeit, unsere Rechte. Dieses Projekt widmet sich digitalen Möglichkeiten mittels denen die Betreuer_innen objektiv informiert und durch online Beratungsangeboten unterstützt werden können. Es sollen ihnen ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, unter anderem im Kontext (sexualisierter) Übergriffe. Es sollen digitale Fortbildungsmöglichkeiten hinsichtlich ihres Status als Laienpfleger_innen angeboten werden, um so die professionelle Stellung der 24h-Betreuer_innen zu verbessern.
Unsere Arbeit unterstützen: übersetzen, spenden, supporten!
Wie ihr seht, ist die Liste unserer Aktivitäten umfassend. Wir freuen uns daher über Menschen, die unseren Unterstützer_innenkreis erweitern wollen, über ehrenamtliche Übersetzer_innen und natürlich über Spender_innen und Multiplikator_innen für den Prozess gegen Scheinselbstständigkeit!
Vielen Dank für eure Unterstützung und euer Interesse!
Eure IG24