Am 3. April 2025 fand die Verleihung des “Daheim Betreut Award 2025” im Wiener Palais Ferstel statt. Bereits zum zweiten Mal wurden Personenbetreuer:innen für ihren Einsatz “gewürdigt”, eine Verbesserung der strukturellen Bedingungen wie zum Beispiel eine faire Entlohnung und Zugang zu Leistungen wie Entgeltfortzahlung im Krankenstand und Urlaubsanspruch standen jedoch nicht am Programm.
Von den derzeit in Österreich arbeitenden rund 58.000 Personenbetreuer:innen wurden 500 nominiert, schlussendlich erhielten nur 19 davon den Award im Wert von €1.500.

Die Gewinner:innen wurden laut Presseaussendung der PR Agentur “danberg&danberg” durch eine “hochkarätige und fachqualifizierte Jury aus Mitgliedern von Interessenvertretungen und nahestehenden Organisationen” bestimmt. Wer genau Teil dieser Jury war und unter welchen Kriterien ausgewählt wurde, ist aus der Aussendung nicht ersichtlich. Bereits in der Vergangenheit investierte die WKO 68.400 Euro in die “Imagekampagne Personenbetreuung”, welche durch die Agentur ausgeführt wurde.

Bereits im Jahr 2024 stand die Aktion der WKO unter Kritik – ein zentraler Punkt hierbei ist die Doppelrolle der WKO: Sie vertritt sowohl die Interessen der selbständigen Personenbetreuer:innen als auch die der rund 900 Vermittlungsagenturen. Diese Konstellation führt zu Interessenkonflikten, da die Agenturen eine dominante Position gegenüber den Betreuer:innen einnehmen und durch die WKO politischen Einfluss ausüben.

Der Award soll ein Zeichen der Wertschätzung darstellen, Veränderungen an vorherrschenden, strukturellen Ungleichheiten stößt er allerdings nicht an. Insgesamt erscheint der „Daheim Betreut Award“ weniger als eine echte Anerkennung der harten Arbeit der Personenbetreuer:innen sondern vielmehr als eine Imagekampagne der WKO, die von den strukturellen Problemen und Interessenkonflikten in der Branche ablenken soll.

(Quellen: profil.at, pressetext.com)