Liebe Kolleg:innen, Freund: innen, solidarische Menschen!
Im ersten Newsletter 2023 wollen wir Euch aufs Neue einen Überblick über unsere Aktivitäten im letzten Halbjahr geben und von unseren Plänen für die kommenden Monate erzählen.
Neuigkeiten von unseren laufenden Projekten
Unsere Arbeit, unsere Rechte!
Das Projekt „Unsere Arbeit, Unsere Rechte!“ geht in die nächste Phase, in der wir die Beratungstätigkeiten erweitern und optimieren: Wir haben eine neue Kollegin, die als 24h-Betreuungskraft arbeitet und viel Erfahrung in der Beratung ihrer Kolleg:innen mitbringt. Im Rahmen dieser neuen Teilzeitstelle wird sie ihre Beratungsarbeit bezahlt fortsetzen und die Projektleitung bei der Weiterentwicklung des Projektes unterstützen. Wir freuen uns, mit dieser Stelle den Kolleg:innen aus der 24h-Betreuung beizustehen!
Gleichzeitig wurde das Programmierungs-Team mit der Erstellung einer internen Datenbank und einer Online-Plattform für die Beratungstätigkeit von 24h-Betreuer:innen beauftragt. Das gesamte IG24-online-Beratungsteam freut sich darauf!
Care4Care: Von prekären zu sicheren Arbeitsbedingungen
Im Rahmen des „Care4Care“ Projektes präsentieren wir unsere erste Studie “Promising Practices for the Employment of Live-In Care Workers in Europe” Die Studie beinhaltet einen internationalen Vergleich der Arbeitsbedingungen von Haushaltsangestellten anhand von fünf ausgewählten Beispielen. Wir wünschen Euch eine angenehme Lektüre und freuen uns über die weitere Verbreitung der Studie! Im April hat im Projekt eine zweite Forschungsphase begonnen, in der ein Konzept für die Anstellung der Betreuer:innen ausgearbeitet und mit Expert:innen konsultiert wird.
Migracare: Einbindung von 24-Stunden-Betreuer:innen in Pflegenetzwerke in Österreich
Im Februar hat die IG24 das neue Projekt „Migracare“ gestartet. Das Ziel ist es, Betreuer:innen in bestehende Pflegenetzwerke in Österreich einzubinden. Dabei soll ein Austausch zwischen Betreuer:innen und Community Nurses ermöglicht werden, der zu einer weiteren Kooperation führen soll. Das Projekt fokussiert sich ebenso auf die weitere Entwicklung der Betreuer:innencafés, die als Orte des Austausches und der Vernetzung unter den Betreuer:innen und Aktivist:innen dienen. Im Projekt arbeiten zwei Betreuerinnen als Expertinnen. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und dem Ludwig-Boltzmann-Institut.
Das Unsichtbare sichtbar machen
Das Projekt „Das Unsichtbare sichtbar machen“ ist das zweite Projekt, das von der Arbeiterkammer über den Digitalisierungsfonds gefördert wurde. Gemeinsam mit FORBA werden wir ein digitales Befragungstool entwickeln, um ein umfassendes Stimmungsbild über die Erfahrungen, Arbeitsbedingungen und Schwierigkeiten der 24h-Betreuer:innen zu erheben.
Das Projekt dient über die Online-Datenerhebung hinaus auch dazu, die 24h-Betreuer:innen anzuregen, über ihre Arbeitssituation zu reflektieren und die Narrative über ihre Branche aktiv mitzuformen. Das Projekt fördert so auch Empowerment und Selbstbestimmung für die 24h-Betreuungs-Community und unterstützt damit die breitere Selbstorganisierung der 24h-Betreuer:innen.
Zukünftige Termine & Pläne
Einladung zur Generalversammlung für Haushaltsangestellte in Brüssel
EFFAT (European Federation of Food, Agriculture and Tourism Trade Unions) hat die IG24 zur Generalversammlung für Haushaltsangestellte nach Brüssel eingeladen! In diesem Treffen werden wir im Mai dieses Jahres das Thema der 24-Stunden-Betreuung auf europäischer Ebene thematisieren und uns mit anderen Gewerkschaften vernetzen.
Ute-Bock-Preis
Wir freuen uns außerordentlich, am 22. Mai den namhaften Ute-Bock-Preis für Zivilcourage zu erhalten. Er wird als Menschenrechtspreis von SOS Mitmensch verliehen und ist wohl die renommierteste Auszeichnung Österreichs auf diesem Gebiet. Dies bedeutet für uns nach dem Gewinn des SozialMarie-Preises 2021 eine weitere Bestätigung der Wichtigkeit unserer Arbeit. Die genaueren Infos zur Preisverleihung findet Ihr in Kürze auf unseren Social-Media-Kanälen.
Crowdfunding-Kampagne
Unser Spendenziel ist erreicht!
Wir danken allen unseren Spender:innen und Unterstützer:innen ganz herzlich für die großartige Unterstützung unserer Crowdfunding-Kampagne. Dank eurer Unterstützung können wir den Kampf gegen Scheinselbständigkeit und für sozial sichere Arbeitsverhältnisse in der 24h-Betreuung bis zum Obersten Gerichtshof (OGH) tragen.
Pflegereform
Während für die Betreuungsfamilien der Pflegezuschuss von 550€ auf zumindest 640€ monatlich erhöht wurde und für die Vermittlungsagenturen ein Bonus für das umstrittene Qualtitäszerifizierungsprogramm in Aussicht gestellt wird, wurde für die 24h-Betreuungskräfte keinerlei Verbesserung umgesetzt. Die Ankündigung, dass unselbstständige Beschäftigung der 24-Stunden-Betreuung durch eine Verbesserung der arbeitsrechtlichen Bedingungen an Attraktivität gewinnen soll, bzw. die Ausarbeitung eines konkreten Arbeitsmodells, gibt es weiterhin nur auf dem Papier.
Die IG24 fordert in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Alternativen zum Selbstständigenmodell, die Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen der Betreuer:innen in jeglichen Zertifizierungsmaßnahmen sowie eine entsprechende Erhöhung der Honorare entsprechend den gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Tag der Plattformarbeit
Die IG24 wurde eingeladen, beim „Tag der Plattformarbeit – Perspektiven aus Forschung und Interessenpolitik“ der Stadt Wien und der AK Wien mitzuwirken. Bei der Veranstaltung am 25. Mai geht es um die Vernetzung von Aktivist:innen und Forscher:innen, die sich in Österreich mit dem Thema der Plattformarbeit auseinandersetzen. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus unterschiedlichen Bereichen wird an der gewerkschaftlichen und politischen Verbesserung der Bedingungen für Plattformarbeiter:innen gearbeitet.
Dialogveranstaltung mit den Ministeriumsvertreter:innen
Am 24. Mai findet die bereits vierte, von Amnesty International organisierte, Dialogveranstaltung mit Vertreter:innen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Sektion III für Frauen und Gleichstellung, angesiedelt bei dem Bundeskanzleramt, statt. Die IG24 wird gemeinsam mit weiteren eingeladenen Stakeholdern – der Arbeiterkammer Wien, der Vidaflex und der Anlaufstelle für Personenbetreuer:innen CuraFAIR – über die Maßnahmen zum Schutz der Personenbetreuer:innen vor Ausbeutung, Drohung und Gewalt diskutieren. Die Maßnahmen beziehen sich auf sechs konkrete Bereiche, die weiter adressiert werden: Verbessertes gesetzliches Rahmenwerk, regelmäßiges Monitoring und Kontrolle, Bewusstseinsbildung, Aufklärungskampagnen, Arbeit mit Angehörigen, gestärkte Vernetzungsarbeit. Wir werden Euch über die Ergebnisse der Dialogveranstaltung noch gesondert informieren!
Vergangene Aktivitäten
Würdevolle Arbeit – würdevolle Sorge: Internationale Konferenz in Spanien
Die IG24 hatte die Möglichkeit, im November 2022 an der internationalen Konferenz über Haushaltsangestellte in Errenteria (Spanien) teilzunehmen und über die Situation der Betreuer:innen in Österreich zu berichten. Das Ziel der Konferenz war, Einblicke in die Situation der im Privathaushalt tätigen Arbeitskräfte in Spanien, Italien und Österreich zu gewinnen und über die politischen Strategien auf nationaler und europäischer Ebene (European Care Strategy) zu diskutieren.
Betreuer*innencafé in Timisoara
Die IG24 hat ein weiteres Betreuerinnencafé für die rumänischen Kolleg:innen am 10. Februar in Timisoara, Rumänien, veranstaltet. Eine Gruppe von ca. 15 Personen hat teilgenommen; wir haben uns sehr gefreut, die Kolleg:innen näher kennenzulernen, uns auszutauschen und miteinander über die Probleme in dieser Branche zu sprechen. Die Infomaterialien der IG24 wurden selbstverständlich allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt!
Veröffentlichungen
Im März erschien der Band „Wirtschaft neu ausrichten„, der Care-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorstellt. Die IG24 ist darin mit einem Interview vertreten. Darüber hinaus findet im Juni eine Tagung zur Vernetzung der im Buch vorgestellten Initiativen statt, an der die IG24 teilnehmen wird.
Vortrag an der JKU
Die IG24 hielt am 10. Jänner an der JKU (Institut für Soziologie, Abteilung für Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen) im Rahmen der Vorlesung „Einführung in die Migrationssoziologie“ einen Vortrag. Wir bedanken uns für die Einladung und für die spannenden Gespräche mit den Studierenden!
Danke für Euer Interesse und Eure Unterstützung ♥
Eure IG24