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IG 24 proudly presents: NEWSLETTER#4

Liebe Kolleg:innen, Freund:innen,
solidarische Menschen!

 

In unserem aktuellen Newsletter wollen wir Euch aufs Neue einen Überblick über unsere laufenden Aktivitäten im letzten Halbjahr geben.

1. Pflegereform

Während begrüßenswerterweise für die Betreuungsfamilien der Pflegezuschuss von 550 € auf ca. 800 € monatlich erhöht wurde, wurden für die 24h-Betreuungskräfte keinerlei strukturelle Verbesserungen umgesetzt. Die Ankündigung, dass unselbstständige Beschäftigung der 24-Stunden-Betreuung durch eine Verbesserung der arbeitsrechtlichen Bedingungen an Attraktivität gewinnen soll, wurde ersatzlos gestrichen. Im Gegenteil, es wurde möglich, dass eine Betreuerin auf selbständiger Basis drei zu betreuende Personen betreuen darf, was eine eindeutige Verschlechterung bedeutet!

Aus diesem Grund haben wir einen Offenen Brief verfasst, der von über dreißig Organisationen unterzeichnet wurde! Um unserer Wut und Enttäuschung über das Ergebnis zum Ausdruck zu bringen, haben wir am 27.6. 2023 eine lebendige und laute Kundgebung vor dem Sozialministerium veranstaltet. Kolleg:innen waren aus verschiedenen Bundesländern angereist, je eine Kollegin aus Rumänien, der Slowakei und auch Serbien hielten sehr kämpferische Reden. 

Das folgende Treffen mit den Beamt:innen des Sozialministeriums war ernüchternd. Es war keinerlei Absicht erkennbar, in Zukunft strukturelle  Verbesserungen ins Auge zu fassen. Der Hinweis, dass nun Supervision und Online Fortbildungen geplant sind, kann angesichts der katastrophalen  Arbeitsbedingungen nur als Verhöhnung bezeichnet werden.

2. Verleihung des Ute-Bock-Preises

Wir freuen uns außerordentlich, am 22. Mai den namhaften Ute-Bock-Preis für Zivilcourage erhalten zu haben. Er wird als Menschenrechtspreis von SOS Mitmensch verliehen und ist wohl die renommierteste Auszeichnung Österreichs auf diesem Gebiet. Die Laudatio hat Frau Doris Schmidauer gehalten. Der Preisverleihung in den Räumen des Wiener Rathauses folgte ein vergnügliches Fest! 

Dieser Preis bedeutet für uns nach dem Gewinn des SozialMarie-Preises 2021 eine weitere Bestätigung der Wichtigkeit unserer Arbeit.

In diesem Zusammenhang erschien auch ein spannendes Interview im Magazin für Menschenrechte

3. Reise zur  EFFAT (European Federation of Food, Agriculture and Tourism Trade Unions), zur Generalversammlung der Hausangestellten nach Brüssel

Die IG24 hat am 16. und 17. Mai an der Generalversammlung der EFFAT (Europäische Föderation für Haushaltsangestellte) und am strategischen Treffen mit IDWF (Internationale Föderation für Haushaltsangestellte) in Brüssel teilgenommen.  

Bei diesen Treffen wurden zukünftige Vorhaben beider Föderationen besprochen. Dabei ging es vor allem um die Umsetzung des europäischen und internationalen Rechts, das die Arbeitsbedingungen der Haushaltsangestellten reguliert. Eines der Ziele ist die Ratifizierung und Implementierung des ILO Übereinkommens 189 für Haushaltsangestellte durch alle EU-Mitgliedstaaten. Das Übereinkommen deklariert menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Arbeitsstandards und Schutz für Haushaltsangestellte. Österreich, Rumänien und die Slowakei haben das Übereinkommen noch nicht ratifiziert. 

Obwohl die berufliche Situation der selbständigen Betreuer:innen nicht unter den Geltungsbereich des ILO Übereinkommens 189 fällt, gibt es seitens der EFFAT Interesse, dieses Thema in Österreich anzugehen. Eine Einladung von Grace Papa, der politischen Sekretärin für Haushaltsangestellte in EFFAT, und Vermittlung eines Treffens mit relevanten Ministerien und Gewerkschaften in Österreich ist angedacht.

4. Crowdfunding-Kampagne 

Dank eurer Unterstützung konnten wir erste gerichtliche Schritte auf den Weg bringen, weitere  sind in Vorbereitung. Wir werden über politisch relevante Ergebnisse berichten, sobald sie auf dem Tisch liegen.

Wir danken nochmal allen unseren Spender:innen und Unterstützer:innen ganz herzlich für die großartige Unterstützung unserer Crowdfunding-Kampagne.

Neuigkeiten von unseren laufenden Projekten

1. Unsere Arbeit, unsere Rechte!

Das Projekt „Unsere Arbeit, unsere Rechte!“ ist in vollem Gange und wir freuen uns, dass wir in die Präsentations- und Visualisierung Phase des Projekts eingetreten sind. 

WEBINARE & VERNETZUNG: Seit September haben wir eine Reihe von Webinaren und Treffen für das 24h Betreuungspersonal zu aktuellen Themen der Branche organisiert. Wir möchten Euch weiterhin ermutigen, vertrauensvoll an diesen Treffen teilzunehmen, die speziell für Euch konzipiert sind! Es ist nicht nur ein professioneller Ansatz, sondern auch eine Gelegenheit, Kolleg:innen kennenzulernen und sich in dieser Gemeinschaft zu engagieren.

Für weitere Informationen über das Projekt wendet euch bitte direkt an

2. Care4Care: Von prekären zu sicheren Arbeitsbedingungen 

Im „Care4Care“ Projekt haben wir die erste Forschungsphase mit der Studie über Promising Practices für die Anstellung in der häuslichen Betreuung abgeschlossen. Die Studie über „vielversprechende Praktiken“ befasst sich mit Anstellungsverhältnissen in häuslicher Betreuung in der Schweiz, Italien und Spanien und mit zwei Genossenschaften aus Großbritannien und Irland, die als innovative Beispiele für die Organisation von Betreuungsdienstleistungen betrachtet werden. Aktuell erforschen unsere zwei Expert:innen das Anstellungsmodell in Österreich, in welchem Fragen zur praktischen Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes und zur sozialen Absicherung unter Berücksichtigung des Migrationsregimes der Betreuungskräfte beantwortet werden. 

3. Migracare: Einbindung von 24-Stunden-Betreuer:innen in Pflegenetzwerke in Österreich

Die Hauptaufgabe der IG24 im „Migracare“ Projekt ist es, einen Vernetzungsprozess zwischen Community Nurses und Betreuer:innen in die Wege zu leiten, sowie die Sozialberatungsstellen als Anlaufstellen für betreute Personen mit dem Thema vertraut zu machen.

Auf Bundesebene sind wir mit dem Institut GÖG (Gesundheit Österreich GmbH), das die Umsetzung des Projektes Community Nurses begleitet, in Kontakt getreten. Somit haben wir Zugang zu allen in Österreich tätigen Community Nurses bekommen und werden beim Institut zwei Online-Workshops für alle interessierte Pflegepersonen veranstalten.

Das Hauptziel ist es, die Pflegekräfte über die strukturellen und tätigkeitsbezogenen Probleme der Betreuer:innen zu informieren und gemeinsam über Unterstützungsangebote und eine mögliche Zusammenarbeit nachzudenken. Denn es ist nicht selten, dass Betreuer:innen auch Kontakt zum Pflegefachpersonal haben und/oder benötigen, weil der Austausch zwischen beiden Berufsgruppen entsprechend der Diagnose/Pflegestufe der Klient:innen oftmals erforderlich ist. Diese Workshops werden von zwei Betreuer:innen aus unserem Team vorbereitet und durchgeführt.

4. Das Unsichtbare sichtbar machen

Das Projekt „Das Unsichtbare sichtbar machen“ hat im April 2022 begonnen, und wird von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) gemeinsam mit der IG24 geleitet. Wir freuen uns, wertvolle Expert:innen wie Johanna Neuhauser vom Institut für Soziologie der Universität Wien und CuraFAIR – Anlaufstelle für 24-Stunden-BetreuerInnen der Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenberatung als Kooperationspartner:innen dabei zu haben!

Über das im Projekt entwickelte Befragungstool wird ein umfassendes Stimmungsbild über die Arbeitsrealität der 24h-Betreuungskräfte erhoben. 

Seit Projektstart haben mehrere Teamtreffen stattgefunden, das Programmierer:innen-Team für die Projekt-Website wurde aufgestellt sowie die ersten qualitativen Interviews mit Kolleg:innen aus der Branche durchgeführt. Anhand dieser Grundlagen arbeiten wir gerade intensiv an der Erstellung des Fragenkatalogs für die künftige Online-Umfrage.

Danke für Euer Interesse und Eure Unterstützung ♥

Eure IG24